Stehende Ovationen
Hilpoltsteiner Kurier, 17.03.2008


[...] Auf dem Programm des Chors unter Leitung von Timm Wisura standen verschiedene geistliche Stücke des 14. bis 17. Jahrhunderts, jedoch auch ein moderneres Werk von 1972. Das Ensemble besteht aus zehn Männern und drei Frauen, die sich alle der Pflege alter Kirchenmusik verschrieben haben.

Wichtig sei vor allem die Textvermittlung, betonte Wisura. »Die Musik ist auf die Sprache abgestimmt und wir wollen vor allem die Sprache verbildlichen.« Das gelang dem Ensemble bei den insgesamt neun Werken in lateinischer Sprache sehr gut. [...] »Wir versuchen, die Sprache des Komponisten nachzuvollziehen. Deshalb sind wir eigentlich nur Interpretationswerkzeuge«, erklärte der Perfektionist Wisura.

Ein musikalisches Experiment wagte das Ensemble mit seiner Choralimprovisation von »O Bone Jesu« (16. Jahr-
hundert), welches in sich einem wilden, aufbrausendem Sprechstakkato mit einem Gedicht von Paul Celan vermischte und so ganz und gar gegensätzlich zu den übrigen, fließenden und harmonischen Stücken stand. Es war der schwierige Versuch, Renaissance und Moderne
zu verbinden. Und auch hier wusste das Ensamble das Publikum zu überzeugen.

Nach einem Segen für eine besondere Karwoche kam man nach etwa einer Stunde zum letzten Stück, nach dessen langem Ausklang Applaus aufbrauste, der sich bald in stehende Ovationen wandelte.
 
Cantus Sacralis gab daraufhin noch eine Zugabe und verabschiedete sich schließlich unter wiederholtem großem Applaus.